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Forschungsgruppe »Kulturen der Verantwortung« Kulturwissenschaftliches Institut Essen Goethestraße 31 D-45128 Essen Deutschland Tel.: +49 (201) 7204-154 Fax: +49 (201) 7204-111 ![]() Leitung: PD. Dr. Ludger Heidbrink (Kiel, Philosophie) ![]() PD Dr. Alfred Hirsch (Hildesheim, Philosophie) ![]() Mitarbeiterinnen: Regina von Görtz MA (Düsseldorf, Soziologie) Judith Schildt MA (Stuttgart, Sinologie/Philosophie) ![]() Kulturwissenschaftliches Institut |
1 | Die Rede von der »Verantwortungsgesellschaft« spielt in den gegenwärtigen Debatten eine zentrale Rolle. Die am Kulturwissenschaftlichen Institut Essen neu eingerichtete Forschungsgruppe Kulturen der Verantwortung will die Voraussetzungen komplexer Verantwortungsgesellschaften klären. In der Politik, der Wirtschaft und beim Umbau der Sozialsysteme, aber auch in globalen Handlungszusammenhängen werden verstärkt Verantwortungsforderungen an gesellschaftliche Akteure gestellt. Die Übernahme von Verantwortung setzt kulturell geprägte Wert- und Handlungsmuster voraus, die zur Orientierung der Handelnden beitragen. Sie erfordert aber auch leistungsfähige Institutionen, mit deren Hilfe sich soziale Verantwortungskonflikte lösen lassen. | ||
2 | Zum einen wird die Verantwortungskultur in der Zivil- und Bürgergesellschaft untersucht, die durch Forderungen nach eigenverantwortlicher Lebensführung, demokratischer Partizipation und gemeinwohlorientiertem Handeln gekennzeichnet ist. Zugrunde liegt die Vorstellung, dass Personen eigenständig ihren sozialen Verpflichtungen nachkommen und sich an der demokratischen Selbstorganisation des politischen Gemeinwesens beteiligen. | |||
3 | In diesen Zusammenhang gehört auch die Politik der Verantwortung, die sich durch veränderte Staatsaufgaben und den Wandel der demokratischen Institutionen auszeichnet. Die Verpflichtung des sozialen Rechtsstaates zur Daseinsvorsorge seiner Mitglieder steht seit geraumer Zeit genauso zur Diskussion wie die staatlichen Steuerungsleistungen, die zunehmend auf prozedurale Formen der Gewährleistungs- und Infrastrukturverantwortung beschränkt werden. Die Verlagerung der Verantwortung vom Staat auf die gesellschaftlichen Subsysteme ruft die Frage nach den kulturellen Prämissen einer tragfähigen Systemverantwortung hervor: Wie lässt sich die politische Verantwortungsfähigkeit aufrechterhalten, ohne die soziale Selbstorganisation zu gefährden? | |||
4 | Einen weiteren Schwerpunkt bildet das Verantwortungshandeln in der Marktwirtschaft, das nicht nur das Selbstverständnis von Unternehmen als »Good Corporate Citizen« zur Voraussetzung hat, sondern auch verantwortungsbewusste Konsumenten benötigt. Nur so kann eine gegenwartsüberschreitende Kultur der Aufmerksamkeit und Langzeitigkeit entstehen. | |||
5 | Schließlich befasst sich die Forschungsgruppe mit der Frage nach der Globalisierung des Verantwortungsprinzips, die durch die Suche nach transnationalen Formen der Konfliktlösung und die Herausbildung einer Entwicklungs- und Friedenspolitik nach den Grundsätzen der Menschenrechte gekennzeichnet ist. Der Verantwortungsbegriff übernimmt hierbei eine wichtige Mittlerfunktion: Mit seiner Hilfe lässt sich eine Brücke zwischen der Universalität von Rechten und ihren partikularistischen Grundlagen schlagen, die durch kulturelle und nationale Besonderheiten geprägt sind. Darüber hinaus sorgt der Verantwortungsbegriff dafür, dass sich die maßgeblichen Akteure und Institutionen an konkreten Handlungs- und Steuerungsaufgaben orientieren, wie sie durch globale Rahmenrichtlinien (etwa den Global Impact der UN) vorgegeben werden. Dabei geht es vor allem um die Frage, welche moralischen und rechtlichen Verantwortungskulturen erforderlich sind, um die Konflikte zwischen den Kulturen auf friedlichem Weg lösen zu können und den unüberbrückbaren Differenzen innerhalb der sich formierenden Weltgesellschaft gerecht zu werden. |
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